Der aus Moskau stammende Pianist Stepan Simonian knüpft mit seiner Aufnahme der „Goldberg-Variationen“ an sein Bach-Album mit Toccaten von 2012 an. Warum er zwei Jahre zuvor beim Leipziger Bach-Wettbewerb erfolgreich war, lässt auch sein neuestes Album erkennen. Simonian spielt glasklar, aber auch etwas kantig, wo Pianisten wie Schiff, Perahia oder auch Beatrice Rana weichere, ariosere Linien ziehen. So dominieren hier eine Fokussierung auf den Rhythmus und eine ganz auf Transparenz hin angelegte Stimmverteilung. Extreme Tempi meidet er Simonian und findet so zu einem organischen Vortrag. Dennoch verrät diese Aufnahme an einigen Stellen eine Tendenz des Trockenen und Spröden, was man jedoch nicht Simonians puristischem Pedalgebrauch zuschreiben darf. Insgesamt überzeugend – und insofern allenfalls eine neue Alternative innerhalb des bisherigen, üppig bestückten Goldberg-Katalogs.
J. S. Bach: Goldberg-Variationen
Stepan Simonian (Klavier)
CAvi