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Rezension Clara Schumann – Love?

Subtile Spekulation

Im Clara-Jahr gewinnen auch musikalische Lebenslinien der universellen Musikerin neben der Ehe mit Robert Schumann an Gewicht.

vonRoland H. Dippel,

Im Clara-Jahr gewinnen auch musikalische Lebenslinien der universellen Musikerin neben der Ehe und Schaffensgemeinschaft mit Robert Schumann an Gewicht. Dieses Panorama beginnt mit zwei Stücken von Roberts Verehrerin Julie von Webenau und gewährt sogar Claras Kurzzeit-Favoriten Theodor Kirchner ein Podium. Yaara Tal und Andreas Groethuysen machen in dieser sprunghaften Anthologie auffallend viel Legato zur schwärmerischen Konstante. Die Besetzung mit Tenor in der Weltersteinspielung von Brahms‘ Rhapsodie op. 53 nach dem Klavierauszug des Komponisten, eine sehr persönliche Gabe zur Hochzeit von Claras Tochter Julie, zeigt eine Eindeutigkeit der Geschlechterrollen, die Brahms später durch die Besetzung mit Alt verallgemeinert hatte. Das Fragezeichen im Titel fordert zu biografischen und musikalischen Spekulationen auf: Die Romantik ist also noch nicht am Ende.

Robert und Clara Schumann. Lithografie von Eduard Kaiser, 1847

Love?
Webenau: Morcaux de Fantaisie „L’Adieu et le Retour“ op. 25 (Robert Schumann gewidmet)
C. Schumann: 3 Romanzen op. 11 (Robert Schumann gewidmet)
Kirchner: Préludes op. 9 Nr. 10, 11 & 13 (Clara Schumann gewidmet)
Brahms: Schumann-Variationen op. 23 &; Alt-Rhapsodie op. 53 (in der Version für Tenor, Frauenchor & Klavier, komponiert anlässlich der Hochzeit von Julie Schumann)

Yaara Tal & Andreas Groethuysen (Klavier), Julian Prégardien (Tenor), Damen des Chores des Bayerischen Rundfunks, Yuval Weinberg (Leitung)
Sony Classical

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