Gleich der erste Track zieht mit Macht in Bann, mit unfassbarer Intensität entfaltet sich ein magisches, warmes Leuchten: Was Teodor Currentzis und seine Mitstreiter von MusicAeterna mit dem Stück Les Fêtes d’Hébé aus dem Ballet héroïque von Jean-Jacques anstellen, lässt schlicht staunen. Diese Aura, diese atmosphärische Gespanntheit, diese Harmonie beim lang samen Beginn! Und dann der Sprung in Stürme, die Ausbrüche des bewegten zweiten Teils! Und so geht es weiter, seien es himmlisch leichte Idyllen, Feiermusiken, schneidende Klagen, ausgelassene Tänze, losbrausende Gewitter, himmlische Prozessionsmusiken. Alles bewegt, pulsierend, ein Feuerwerk an Farben, von grell bis pastos. Und immer mit dem Willen zu radikaler Expressivität unter die Haut gehend. Damit hat der Klangmagier Currentzis den ultimativen Beitrag zum Rameau-Jahr 2014 geliefert. Der ganze Reichtum, ja die Essenz des barocken Affekt-Extremisten Jean-Philippe Rameau wird hier auf CD gebannt.
Was der findige Feuerkopf Currentzis bei Rameau an Zauber entfaltet, gereicht bei Mozart eher zum Nachteil. Bei Così fan tutte wird es zuviel des Guten: Dramatisch ausgefeilt, kompetent historisch unterrichtet sowieso, aber doch manchmal zu manieristisch, in den Extremen über die Stränge geschlagen. Manch zugespitztes Detail bewirkt da Zerfaserung. Auch wenn die Gesamtaufnahme mit bravourösen Vokal- und Instrumentalkräften aufwartet.
Rameau: Ausschnitte aus Les Fêtes d’Hébé, Zorastre, Les Boréades, Les Indes galantes, Platée, Naïs, Hippolyte et Aricie, Dardanus und Six Concerts
Nadine Koutcher (Sopran), Alexei Svetov (Bass), MusicAeterna, Teodor Currentzis (Leitung). Sony Classical
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Mozart: Così fan tutte Simone Kermes (Fiordiligi), Malena Ernman (Dorabella), Christopher Maltman (Guglielmo), Kenneth Tarver (Ferrando), Anna Kasyan (Despina), Konstantin Wolff (Don Alfonso) MusicAeterna, Teodor Currentzis (Leitung). Sony Classical
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