Auch wenn schwer zu beurteilen ist, inwieweit der Höreindruck dieser CD nun dem vor Ort in der neuen Elbphilharmonie entspricht: allein klanglich ist diese erste Aufnahme aus dem wegen seiner Akustik schon jetzt gerühmten Konzertsaal eine Sensation. Transparent und fein ist der Orchesterklang, wunderbar fein aufgefächert das Farbenspektrum. Das Bassfundament ist profund, Paukenschläge kommen schnell und trocken, über allem liegt ein fast auratisch zu nennender Glanz. Das NDR Elbphilharmonie Orchester, wie das Sinfonieorchester des NDR jetzt heißt, wird mit dem Pfund dieses Prachtsaals umso mehr wuchern können, als es auch künstlerisch unter seinem Chefdirigenten Thomas Hengelbrock ein Niveau erreicht hat, das keinen Vergleich zu scheuen braucht. Brahms‘ dritte und vierte Sinfonie sind ein Wunder an organischer Durchgestaltung. Die Entwicklung des thematischen Materials vollzieht sich mit großer Selbstverständlichkeit, alles bleibt rhythmisch im Fluss, wobei Hengelbrock es weder an dramatischer Zuspitzung in den Durchführungen noch an Kontemplation in den langsamen Sätzen fehlen lässt.
Brahms: Sinfonien Nr. 3 F-Dur op. 90 & Nr. 4 e-Moll op. 98
NDR Elbphilharmonie Orchester, Thomas Hengelbrock (Leitung)
Sony Classical