Der junge deutsche Geiger Tobias Feldmann widmet sich auf seiner CD mit Orchesterwerken zwei wichtigen finnischen Violinkonzerten des 20. Jahrhunderts. Bei Jean Sibelius’ Klassiker stellt sich der Schüler von Antje Weithaas einer überwältigenden Konkurrenz. Da wählt er den ausgleichenden Weg der Mitte zwischen Emphase und Objektivierung. Die größere Herausforderung ist Einojuhani Rautavaaras Opus von 1977, das dessen postmoderne Phase einleitete. Die dichten atonalen Flächen der tiefen Lagen, die dem Impressionismus nahen Passagen und die New-York-Reminiszenzen in den vier ineinander fließenden Sätzen durchmisst das Orchestre Philharmonique Royal de Liège mit vorsätzlicher Distanz. Da wandelt Tobias Feldmann nicht auf den Klanggewässern, sondern nimmt ein wohltemperiertes Wellenbad. Für ihn modelliert Jean-Jacques Kantorow Stimmungsbilder, die das Orchestre Philharmonique Royal de Liège mit gläsernen Farben durchsetzt.
Rautavaara: Violinkonzert
Sibelius: Violinkonzert op. 47
Tobias Feldmann (Violine), Orchestre Philharmonique Royal de Liège, Jean-Jacques Kantorow (Leitung)
Alpha