Berlin hat herrlich schrundige Architekturrelikte aus dem Industriezeitalter. Die nutzen auch gerne die Orchester. Das DSO hat sich mit seinem Chef Tugan Sokhiev mit Brahms‘ zweiter Sinfonie in das ehemalige Kraftwerk Rummelsburg begeben. Für eine besondere Videoproduktion: Das Spiel des Orchesters wird von einem teleskopierbaren Kamerakran auf Schienen aufgenommen, der nahezu jeden Winkel filmen kann. Herausgekommen ist für jeden Satz ein Rundflug ohne Schnitte über und durch das Orchester, was tatsächlich mitunter ein neuartig intimes Miterleben ermöglicht. Schwachpunkt: Plötzliche Farbeinsprengsel und rasche Instrumentenwechsel zwischen den Orchestergruppen sind auf diese Weise naturgemäß nicht einzufangen. Auch scheint die letztlich ungewohnte Laborsituation unter Teleskop-Beobachtung in einem relativ hellen Licht die Musiker und auch den Dirigenten eher etwas zu verunsichern, sie wirken angespannter als sonst. Ambitioniert, aber noch ausbaufähig.
DVD-Rezension Tugan Sokhiev
Rundflug
Tugan Sokhiev und das DSO lassen sich bei Brahms filmen – und fühlen sich offenbar nicht ganz wohl dabei
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Geprägt durch eine tiefe Liebe zu seinem Heimatland Russland, stehen für Tugan Sokhiev vorwiegend Kompositionen russischer Komponisten im Fokus seines Schaffens. 1977 in Ordschonikidse geboren, begann Sokhiev im Alter von nur sieben Jahren mit dem Klavierspiel. Mit siebzehn wurde er vom Dirigenten…
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