Valery Gergievs fleißige Produktionsmaschinerie, seine sinfonische Zyklen-Sammlung wird nun um die Skriabin-Sinfonien erweitert. Nach der Dritten und dem Poème de l’exstase liegen nun abschließend die episch breiten Sinfonien Nr. 1 und 2 vor. Natürlich kann man Gergiev nicht vorhalten, sich mit der russischen allgemein und mit dieser Musik im Besonderen nur unzureichend auszukennen. Man darf ihm auch keine Halbherzigkeiten unterstellen. Gergiev ist immer zu hundert Prozent dabei. Doch fragt man sich, ob das Visionäre – Skriabin ist der erste russische Komponist, der den Chor in die Sinfonik integriert – hier wirklich visionär klingt. Natürlich gelingen die großen Steigerungen, natürlich ergibt sich ein farbenreicher Ton. All das darf man von einem Orchester wie dem London Symphony erwarten. Alles auf hohem Niveau. Doch das gewisse Etwas, ein letztes Mehr an Hingabe, an Versenkung fehlt.
Skrjabin: Sinfonien Nr. 1 & 2
Ekaterina Sergeeva (Mezzosopran), Alexander Timchenko (Tenor), London Symphony Orchestra, Valery Gergiev (Leitung)
LSO Live (2 CDs)