William Christie und Les Arts Florissants haben vier der sechs „Pariser“ Sinfonien von Joseph Haydn ausgewählt, dazu das C-Dur-Violinkonzert. Es ist ein verhaltener Haydn, zumindest kein aufrüttelnder. Die Schärfe von Haydns Pointen wirkt hier gemäßigt, etwa im Finale der B-Dur-Sinfonie. Auch in den langsamen Sätzen findet sich viel „klassisches Ebenmaß“. Phrasen werden gerundet, Pausen milde gedeutet, weniger als dramaturgische Bedeutungsträger aufgeladen. Die Menuette bleiben in ihrem Charakter der höfischen Herkunft verpflichtet. Angaben wie „con spirito“ zeugen von aristokratischer Haltung. Dieser Haydn ist ein nobler Plauderer, der allerdings weniger auf Kontraste vertraut, sondern auf harmonische Linien, weniger auf augenzwinkernde Attacken als vielmehr auf organische Verläufe. Diesen Ansatz verfolgt auch Solist (und in diesem Fall: Dirigent) Théotime Langlois de Swarte im Violinkonzert.
Haydn: Sinfonien Nr. 84–87 & Violinkonzert Nr. 1 C-Dur Hob. VIIa:1
Théotime Langlois de Swarte (Violine & Leitung), Les Arts Florissants, William Christie (Leitung)
Les Arts Florissants