Glucks Klopstock-Lieder, kaum je eingespielt, überraschen durch ihre schnörkellose Direktheit, gerade im Gegensatz zu Schuberts dramatischen Miniaturen und C. P. E. Bachs vorklassisch-harmloser Strenge. Mit melodischem Minimalaufwand modelliert Gluck Klopstocks sprödes Pathos und seine, selbst für das 18. Jahrhundert, oft ungewöhnliche Wortwahl („ernstes Moos“) stringent heraus. Wolfgang Holzmair vollzieht das mit hellem, schlank geführtem Bariton beispielhaft nach. Sein dezenter Vortrag macht die Unterschiede in verschiedenen Vertonungen derselben Texte wie selbstverständlich hörbar und begeistert da, wo er, etwa in Schuberts Furcht der Geliebten, Glucks die frühen Gräber oder Bachs Selma, sich in Pathos und Ironie hineinwagt. Er wird unterstützt von der, stimmlich noch etwas unfertigen, fein gestaltenden Sopranistin Stefanie Steger. Wolfgang Brunner begleitet sensibel an verschiedenen Hammerklavieren.
CD-Rezension Wolfgang Holzmair
Subtile Kontraste
Überraschend durch schnörkellose Direktheit: Ungewöhnliche Annäherung an einen nahezu vergessenen Dichter
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„Was bin ich schon ohne das Orchester?“
Für den britischen Dirigenten Jonathan Darlington ist Respekt eine Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten.
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