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Rezension Yutaka Sado – Bernstein: Sinfonie Nr. 3 „Kaddish“

Hymnische Euphorie

Alle Künstler bestechen durch ein perfektes Rhythmusgefühl auf allen Ebenen: Die groß besetzte Chor-Sinfonie „Kaddish“ ist ein voller Erfolg.

vonEcki Ramón Weber,

Es ist ein Wagnis, am Ende eines Bernsteinjahres, das auf eine unüberschaubare Anzahl an CD-Veröffentlichungen mit Werken von und mit Bernstein blickt, noch ein weiteres Album beizusteuern. Im Falle dieser beeindruckenden Einspielung der groß besetzten Chor-Sinfonie „Kaddish“ aus dem Wiener Musikverein mit dem Tonkünstler-Orchester war das Wagnis ein voller Erfolg – an dem Chefdirigent Yutaka Sado nicht unwesentlich beteiligt war: Durch das moderne Gebet eines Hadernden nach den Verwerfungen und Gräueln des 20. Jahrhunderts leitet der einstige Assistent Bernsteins mit dramatischem Gespür, prägnant tänzerisch, farbgesättigt und mit gekonnt eingesetzter hymnischer Euphorie. Sprecherin Ruth Brauer-Kvam gestaltet die Texte in deutscher Übersetzung mit Emphase, in darstellerischer Vollendung, auf den Punkt. Sopranistin Carolyn Sampson bringt ätherisches Strahlen ein. Alle bestechen durch ein perfektes Rhythmusgefühl auf allen Ebenen. Im Orchesterstück Serenade nach Platons Gastmahl, das in fünf Sätzen die Teilnehmer, etwa Phaedros und Sokrates, porträtiert, kann Sado mit seinen Musikern aus dem Vollen schöpfen, wendig, suggestiv und betörend, mit markanten Soli der Geigerin Sayaka Shoji.

Bernstein: Sinfonie Nr. 3 „Kaddish“ & Serenade 

Carolyn Sampson (Sopran), Sayaka Shoji (Violine), Wiener Singverein, Wiener Sängerknaben, Tonkünstler-Orchester, Yutaka Sado (Leitung), Ruth Brauer-Kvam (Sprecherin)
Tonkünstler

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