Nahezu unscheinbar wirkt der schmucklose Bau des Sendesaals im Gegensatz zu den prunkvollen Staatstheatern und Konzertsälen, die Deutschland ansonsten zu bieten hat. Das ehemalige Hörfunkstudio von Radio Bremen hat seine einzigartige Stärke allerdings im Praktikablen: Ursprünglich nur für Radio- und Studiozwecke gebaut, sorgt der gefederte Raum-in-Raum für eine nebengeräuschfreie und hochwertige Akustik, die heutzutage nicht nur für CD-Aufnahmen, sondern vor allem für Konzerte gern genutzt wird.
Die denkmalgeschützte Einrichtung beheimatet zudem mehrere Konzertreihen, wie zum Beispiel die von Florian Donderer und Tanja Tetzlaff geleitete „residenz@sendesaal“-Kammermusikreihe, die sinnesschulende namens „konzert im dunkeln“ oder die talentfördernde „saltarello“-Reihe. Diesem Genuss können sich allerdings nur rund 250 Zuhörer hingeben.
Auch Cage, Brendel und Stockhausen sahen den Sendesaal ihrerzeit als passenden Ort für künstlerische Projekte und Experimente. Geschmückt wird der Sendesaal Bremen also mit seinen akustischen Großartigkeiten statt mit Samt.