Die Stimmung nach einem geglückten Konzert?
Roland Böer: Erfüllung, friedvolle Stille und die plötzlich bewusste Wahrnehmung meines Herzschlags – die Musik ist verklungen, aber ich lebe ja noch! Was für ein Glück, was für eine Chance, sich gestärkt auf den nächsten Tag freuen zu dürfen!
Wie arbeiten Sie am liebsten?
Böer: So, dass es sich nicht nach Arbeit anfühlt, sondern nach sinn- und lustvoll gestalteter Lebenszeit. Lieber gemeinsam als einsam, neugierig auf eine andere Meinung, vertrauensvoll, geduldig.
Wie fühlt sich Nürnberg an?
Böer: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort, menschlich wie künstlerisch zu Hause, ganz in meinem Element, wie ein Fisch im Wasser. Glücklich!
Warum muss die Kunst frei sein?
Böer: Kunst ist individueller Ausdruck von Frage, Stellungnahme, Antwort und Vision. Wenn freie Meinungsäußerung ein Grundrecht ist, um wieviel mehr muss es ein Grundrecht sein, sich künstlerisch frei zu äußern! Nur freie Kunst befreit und bestärkt den Menschen in seiner individuellen Verantwortung: geistig, seelisch, moralisch, sozial.
Ihre Instrumente?
Böer: Klavier, Violoncello, Horn und meine Stimme.
Ein gelungener Konzertabend?
Böer: Ein Programm, das unsere Ohren sensibilisiert, Denkanstöße gibt und uns emotional mitreißt, und eine spürbare, erregende Synergie zwischen Ausführenden und Publikum. Flow.
Das Unvergleichliche an der Musik?
Böer: Sie hebt an und verklingt in genau der Zeit, die sie beansprucht, und jede Aufführung ist damit einzigartig wie das Leben selbst. Was Musik auszudrücken vermag und was wir imstande sind hörend zu erleben, entzieht sich wie bei keiner anderen Kunstform der Beschreibbarkeit.
Auf welche Konzerte mit der Staatsphilharmonie Nürnberg freuen Sie sich besonders?
Böer: Auf die spannende Kombination aus bekannten sowie seltener gespielten Werken und die Philharmonischen Konzerte, die Bezüge zu unseren Opern-Premieren in dieser Spielzeit herstellen. Außerdem kann ich es kaum erwarten, in der neuen Reihe „Dreiklang“ gemeinsam mit unserem Publikum außergewöhnliche Orte in der Stadt zu erkunden.
