Um Lust ohne Liebe geht es in Luca Francesconis Zwei-Personen-Oper „Quartett“. Was als Zeitvertreib eines ehemaligen Paares beginnt, steigert sich zu einem selbstzerstörerischen Rededuell um Macht und Verführung. Basierend auf dem berühmten Briefroman „Gefährliche Liebschaften“ von Choderlos de Laclos aus dem Jahr 1782 schuf Heiner Müller 1980 sein Theaterstück „Quartett“. Darin reduziert er die handelnden Figuren auf zwei Personen, die insgesamt vier Rollen spielen, Geschlechtertausch inklusive.
Francesconi machte daraus eine Oper, die schwelgerisch und doch intim, die traditionell und doch modern klingt. Für die modernen Klänge sorgt das IRCAM, das Ensemble des von Pierre Boulez gegründeten Forschungszentrums für Musik und Akustik. Mit Allison Cook als Marquise de Merteuil steht zudem eine Interpretin auf der Bühne, die diese Partie bereits zur Uraufführung sang. „Quartett“ sollte ursprünglich erst 2022 laufen und wird anstelle der auf 2021 verschobenen Oper „Fin de Partie“ von György Kurtág gegeben. (Veronika Werner)