Der Ursprung der Geschichte liegt tief im Mittelalter, ach, reicht eigentlich noch viel weiter zurück in jene Zeiten, als Geschichten nicht aufgeschrieben, sondern erzählt und weitererzählt wurden. Und doch lässt sich das Geburtsjahr der Undine exakt auf das Jahr 1811 datieren, als Friedrich de la Motte Fouqué sein Kunstmärchen über das rätselhafte Wasserwesen in seiner Zeitschrift „Jahreszeiten“ veröffentlichte. Er schien den Zeitgeist getroffen zu haben: E. T. A. Hoffmann ließ sich sogleich von ihm ein Libretto anfertigen und schuf eine Oper (ja, Hoffmann war auch Komponist), die fünf Jahre später zur Uraufführung kam. Dreißig Jahre später komponierte Albert Lortzing die ungleich bekanntere Zauberoper „Undine“, neben Dvořáks „Rusalka“ (und im weiteren Sinne auch Wagners „Rheingold“) das bekannteste und beliebteste musikthetrale Werk, in dem Nixen und Wassergeister ihr Spiel treiben.
Uraufgeführt wurde Lortzings „Undine“ in Magdeburg, 1845 war das: In jenem Jahr wurde der in Leipzig eigentlich heißgeliebte Dirigentenkomponist als Kapellmeister gekündigt. Doch die Liebe der Leipziger Bürger zu Lortzing hielt bis heute an – und wird mit dieser Premiere sicher ihre erneute Bestätigung finden.