Von einem wahrhaften Mammut-Ständchen kann die Rede sein, wenn das NDR Elbphilharmonie Orchester unter der Leitung von Alan Gilbert gemeinsam mit Hunderten Sängerinnen und Sängern Arnold Schönbergs „Gurre-Lieder“ anlässlich des 150. Geburtstags des Komponisten auf die Bühne bringt. Das gigantomanische Werk, das zu den größtbesetzten Kompositionen überhaupt in der klassischen Musik zählt, wird dem Anlass allemal gerecht, zählt Schönberg doch unumstritten zu den einflussreichsten und revolutionärsten Komponisten der Musikgeschichte. Der Spätromantiker und Erfinder der Zwölftonmusik wurde oft als musikalischer Bürgerschreck verunglimpft – oder verehrt, da seine Neuerungen in der Kompositionstechnik und der musiktheoretischen Grundlagen von der Atonalität bis hin zur seriellen Musik wegweisende Schritte der Neuen Musik waren. Zum Auftakt des Schönberg-Schwerpunkts in der Elbphilharmonie, der auch die unbekannteren Seiten des Wieners zeigen soll, erwartet die Zuschauer neben dem NDR Vokalensemble auch der MDR-Rundfunkchor sowie der Rundfunkchor Berlin.
Johann Buddecke