Dass sich vor dem Hintergrund antiker Sagen auch grundsätzliche Themen der heutigen Zeit verhandeln lassen, beweist Wolfgang-Andreas Schultz’ „Achill unter den Mädchen“. In seinem Einakter widmet sich der Ligeti-Schüler dem Komplex aus Geschlechtsidentitäten, tradierten Rollenbildern und damit einhergehenden Erziehungskonzepten und wirft letztlich die Frage auf, wie „stereotype Männlichkeit und Krieg“ zusammenhängen.
Als Projektionsfläche dient dabei die Kindheit des Achills auf Skyros: Seine Eltern haben ihn als Mädchen verkleidet an Lycomedes’ Hof geschickt, in der Hoffnung, er könne so seinem Schicksal vom Tod im Krieg umgehen. Als sich Achill eines Tages in Lycomedes’ Tochter Deidamia verliebt, wird er hin- und hergerissen zwischen der aufkeimenden männlichen Identität und dem Zwang zur Verstellung. Zu allem Überfluss erscheint auch noch Kriegsherr Odysseus am Hof, der Achill für den Sieg in Troja benötigt …
Die Theaterakademie August Everding, Studierende der HMT München und das Münchner Rundfunkorchester bringen die Oper nun ans Prinzregententheater. (JM)