Sprach man in der DDR von einer „Hoheneckerin“, war klar, dass es gerade um eine politische Gefangene ging. In der Strafvollzugseinrichtung Stollberg, die sich auf dem dortigen Schloss Hoheneck befand, war rund ein Drittel der 24 000 Frauen aus politischen Gründen inhaftiert. In der Nachkriegszeit als Frauengefängnis eingerichtet, waren die Zustände katastrophal, Seuchen und Hunger brachten vielfach den Tod. Bis zur Wende war der Alltag von Zwangsarbeit und Überbelegung geprägt. Kinder, die während der Haft auf die Welt kamen, wurden von ihren Müttern getrennt und in Heime gesteckt. Seit diesem Jahr ist das Gefängnis eine Gedenkstätte, denn diese staatlich verordnete Unmenschlichkeit darf nicht vergessen werden. Um die Erinnerung aufrecht zu erhalten, präsentieren auch das Musiktheater-Kollektiv „Schatz & Schande“ und das Ensemble „Neue Kammer“ unter dem Titel „Ich bin mir selber fremd geworden“ Gedichte, die während der Haft in Hoheneck verfasst und von Komponist Philipp Rücker neu vertont wurden. Dazu fängt eine Lichtinstallation die Farblosigkeit, Enge und Monotonie der Haftzeit ein. (MT)
Stimmen aus dem Frauenzuchthaus Hoheneck
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„Nicht enden wollende Energie“
Raphaela Gromes hat mit dem Ukrainischen Nationalorchester Antonín Dvořáks Cellokonzert eingespielt – für die Cellistin in vielerlei Hinsicht ein bewegendes Projekt.
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