Mit jeder einzelnen seiner insgesamt fünfzehn Schöpfungen erhob Dmitri Schostakowitsch das Streichquartett in nie dagewesene kompositorische Höhen – und das, obwohl er das Streichquartett selbst als „eine der schwierigsten musikalischen Gattungen“ überhaupt bezeichnete. Im Vorfeld seines fünfzigsten Todestages, den die Musikwelt am 9. August 2025 begehen wird, hat sich das Eliot Quartett zu einem besonderen Zyklus inspirieren lassen: Unter dem Titel „DSCH & beyond“ erklingen in zwölf Konzerten alle fünfzehn Streichquartette des Komponisten. Dabei werden sie – und das ist das Besondere – jeweils mit ausgewählten Stücken anderer Meister in Verbindung gebracht. Zusammenstellungen, die zunächst befremdlich erscheinen mögen, offenbaren am Ende doch die eine oder andere versteckte Parallele. Im anstehenden fünften Konzert der Reihe etwa ist es der leichtlebige musikalische Witz im Werk des Streichquartett-Urvaters Joseph Haydn, der dem schwarztönigen Humor von Schostakowitschs sechstem Quartett gegenübersteht. Beides exzellente Beispiele für die verschiedenen Facetten von Humor und Groteske in der Musik.
André Sperber