Es war eine Frage der Zeit, bis diese queere Utopie auf einer deutschen Bühne landet. Allerdings müssen dafür auch ein Festival-Rahmen her und viele Akteure, die dieses im wahrsten Sinne des Wortes grenzenlose Musiktheater-Spektakel möglich machen. Der britische Komponist Philip Venables hat Larry Mitchells Kultroman „The Faggots and Their Friends between Revolutions“ als Auftragswerk von sieben Institutionen und Festivals vertont, darunter des Festival d’Aix-en-Provence, der Bregenzer Festspiele und der Ruhrtriennale, wo das Werk nun seine deutsche Erstaufführung erfährt.
Die literarische Vorlage aus den späten siebziger Jahren porträtiert eine Gruppe von Revolutionären, die abseits von patriarchalen Strukturen eine freie Gesellschaft etablieren wollen und Individualität und Lebenslust nach aller Kunst zelebrieren.
Philip Venables und Regisseur Ted Huffman überschreiten bei der Umsetzung auf der Bühne zahlreiche Grenzen, genauso wie es ihre Figuren auf der Bühne tun. Für Musik und Tanz bedienen sie sich aus der Barock-, Broadway- und Ravekultur, auch die Akteure passen in keine Schublade. (SB)