Einen Nebenbuhler zu haben ist gar nicht schön. Wenn dieser dann auch der eigene Vater ist, wird’s existenziell. Don Carlos, mit Prinzessin Elisabeth glücklich verlobt, steht in Schillers Drama und dessen Opernadaption durch Giuseppe Verdi vor einer harten Wahl: als Provinzpolitiker fern der Liebe und der Heimat zu versauern oder den Vater zu töten.
Vertrackte Machtspiele, überbordende Emotionen und lautstarke Volksmassen – „Don Carlos“ ist eine Verdi-Oper par excellence, da der Komponist in diesem 1867 uraufgeführten Mammutwerk seine Kunst perfektioniert: Alle drei Elemente setzte er effektvoll und berührend in Musik um und schuf zugleich ein tiefgründiges, hoch komplexes Stück Musiktheater. (MT)