Manchmal dauert es etwas länger, bis eine Familie ein wertvolles Erbe antritt. Einfach weil sie bisher nicht wusste, welche Schätze in verwandtschaftlichen Kisten und Kästen ihrer Entdeckung harren. „Erst als meine Schwester Sara und ich in Berlin studierten, wo unser Urgroßvater als Professor für Kammermusik und Klavier gewirkt hat, haben wir angefangen, uns mit seiner Musik zu beschäftigen“, gesteht Geigerin Rahel Rilling, Tochter des berühmten Kirchenmusikers und Bach-Botschafters Helmuth Rilling. Mit ihrem Hohenstaufen Ensemble hat sie bereits vor zehn Jahren einige Werke von Robert Kahn auf CD gebannt.
Das Hohenstaufen Ensemble erhält den OPUS KLASSIK in der Kateogrie „Kammermusik“ für seine Einspielung von Werken Robert Kahns, erschienen bei Hänssler Classic. concerti verlost drei Exemplare.
Nun hat das Ensemble erneut drei romantische Perlen des 1865 in Mannheim geborenen Komponisten geborgen, den man heute kaum noch kennt, der seinerzeit aber als Schöpfer furioser Kammermusikwerke und Liedzyklen, die mit ihren berührenden Melodien und kraftvollen Rhythmen an Johannes Brahms erinnern, Publikum und Kritik gleichermaßen begeisterte. Doch der künstlerische Erfolg nahm ein jähes Ende. Als Sohn jüdischer Eltern verlor Kahn mit Hitlers Machtergreifung alle Ämter, seine Musik durfte in Deutschland nicht mehr aufgeführt werden, und er floh nach England, wo er die letzten dreizehn Jahre seines Lebens verbrachte.
Auf dem aktuellen Album des Hohenstaufen Ensembles, das in der Kategorie „Kammermusik“ einen OPUS KLASSIK erhält, liegen neben dem Klaviertrio Nr. 4 e-Moll op. 72 auch zwei Ersteinspielungen vor: die Serenade f-Moll op. 73 und das Quintett D-Dur für Klavier und Streichquartett.