Vor genau drei Jahrhunderten gab Johann Sebastian Bach den Posten des Hofkapellmeisters in Köthen zugunsten seiner Bestellung als Leipzig Thomaskantor auf. Sechs äußerst kreative und fruchtbare Jahre lagen da hinter ihm. Midori Seiler und das 2016 formierte Köthener BachCollectiv geben auf ihrem neuen Album Einblicke in das Virtuosentum zu Bachs Zeit unter Fürst Leopold im heutigen Sachsen-Anhalt.
concerti verlost fünf Exemplare von Midori Seilers Album „Bach’s Virtuosos“, gemeinsam aufgenommen mit dem Köthener BachCollektiv, erschienen bei Berlin Classics.
In Köthen konnte Bach auf ein Spitzenensemble seiner Zeit zugreifen, in dem sich die Musiker in ihrem Spiel überboten, improvisatorisches Talent bewiesen und nicht selten eigene Werke komponierten. Drei davon liegen nun als Weltersteinspielung vor: Von Bachs Köthener Vorgänger, Augustin Reinhard Stricker, ist eine Sonate für zwei Violinen überliefert; der ehemalige Konzertmeister der 1713 aufgelösten Berliner Hofkapelle, Johann Georg Linike, hinterließ eine Streichersuite und Geiger Joseph Spieß steuerte ein Violinkonzert bei.
Zwei neue Bach-Rekonstruktionen
Doch auch der Hofkapellmeister selbst kommt zu Gehör. Midori Seiler hat dafür, wie im Barock üblich, zwei ursprünglich für Cembalo komponierte Konzerte neu eingerichtet, einmal als Violinkonzert, einmal als Konzert für drei Violinen. „Im Fokus meiner Bearbeitungen standen spezifisch geigerische Eigenheiten, welche denen des Cembalospiels oft entgegenstehen, und der größtmögliche musikalische Reichtum, der den erhaltenen Versionen für Cembalo zu eigen ist“, sagt Seiler. Eine Zeitreise in die Musikwelt vor 300 Jahren.