Mit einer Ausbildung bei Béla Bartók und Zoltán Kodály schien für den ungarisch-jüdischen Komponisten Géza Frid der Weg zu einer internationalen Musikerkarriere geebnet. Doch bereits sein Streichtrio op. 1 von 1926 offenbart ein Schicksal, das typisch für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts ist: Seit 1920 stand sein Heimatland unter der Herrschaft des Diktators und Antisemiten Miklós Horthy. Schnell wurden die politischen Verhältnisse unerträglich für Frid, er emigrierte in die Niederlande und fand ab 1927 beim Violinisten Zoltán Székely Unterkunft.
In dieser fruchtbaren Zeit begegnete Frid Persönlichkeiten wie Maurice Ravel und Benito Mussolini, während er sich parallel eine erfolgreiche Konzertkarriere aufbaute. Schließlich entstanden viele der für sein Frühwerk so charakteristischen Kompositionen, die den Einfluss seiner Vorbilder wie Debussy oder Bartók spüren lassen. Frid entwickelte dabei einen innovativen Umgang mit Chromatik und Impressionismus, ohne epigonal zu wirken.
concerti verlost 10 CDs mit Werken von Géza Frid, die das Frielinghaus Ensemble zusammen mit der Hamburger Camerata eingespielt hat, erschienen bei KKE Records.
Den Grausamkeiten des Dritten Reichs und den Gefahren nach 1939 begegnete Frid, der einer Deportation entging, musikalisch subtil, teilweise humorvoll. Erst später im Leben, nach dem Krieg, wird seine musikalische Sprache strenger und die Tonalität freier.
Gustav Frielinghaus, der unermüdlich auf der Suche ist nach hörenswerter Neuer Musik und vergessenen Werken, widmet sich nach einer Einspielung der ersten vier Streichquartette mit seinem Amaryllis Quartett erneut Géza Frid und trägt so zu einer kleinen Renaissance dieses vielfältigen Komponisten bei.
Géza Frid
Frid: Streichtrio op. 1, Violinsonate op. 18, Nocturnes op. 24 & Sinfonietta op. 66
Hanna Rabe (Harfe), Frielinghaus Ensemble & Hamburger Camerata, Gustav Frielinghaus (Violine & Leitung)
KKE Records