Vorhang auf für große Diven, sexy Rebellen und epochale Showtalente: Der Sammelband „Glitter And Be Gay Reloaded“, herausgegeben von Musikwissenschaftler Kevin Clarke, befasst sich mit der Frage, wie queer das Genre Operette ist, und hinterfragt dabei dessen Image als konservative Unterhaltung. 35 Autorinnen und Autoren beleuchten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven und setzen bedeutenden Musiktheaterpersönlichkeiten wie Richard Tauber, Fritzi Massary und Noël Coward ein Denkmal.
Clarke blickt aber nicht nur auf die schillernden Figuren des 20. Jahrhunderts, er wird grundsätzlicher: Einen zentralen Beitrag des Bandes widmet er der Geschichte der Operette von Jacques Offenbach bis in die Gegenwart. Er formuliert zudem eine „Big Bang Theory“ über eine queere Operettenrevolution im neuen Millennium. Insbesondere durch Inszenierungen an der Komischen Oper Berlin unter Barrie Kosky erhielt das Operetten-Genre frische Impulse. Produktionen wie „Ball im Savoy“ oder „Eine Frau, die weiß, was sie will“ sorgten nicht nur in Deutschland, sondern international für Aufsehen. Es folgten weitere Neuerfindungen, etwa Sasha Regans Gilbert-and-Sullivan-Inszenierungen mit ausschließlich männlicher Besetzung.
concerti verlost 5 Exemplare von Kevin Clarkes „Glitter And Be Gay Reloaded“, erschienen im Männerschwarm Verlag.
Neben wissenschaftlichen Analysen bietet der Band eine Vielzahl an Perspektiven von Kunst- und Theaterschaffenden, darunter Axel Ranisch, Christoph Dompke, Ralf Pleger und Lotte de Beer. Thematisiert werden unter anderem queere Subtexte in der Operette, Publikumserwartungen und die Inszenierungspraxis. Besonders hervorzuheben ist die Auseinandersetzung mit Leonard Bernsteins Operette „Candide“, auf deren berühmte Arie „Glitter and Be Gay“ der Titel des Buches Bezug nimmt.

Glitter and Be Gay Reloaded
Kevin Clarke (Hg.)
Männerschwarm Verlag
352 Seiten
25 Euro
Buch-Verlosung: Kevin Clarke – Glitter and be Gay reloadad
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