Traditionell bildet das Musikfest Berlin, das dieses Jahr vom 24. August bis 18. September stattfindet, den Saisonauftakt des Konzertlebens der Hauptstadt – mit spannenden Themenschwerpunkten und selten Gehörtem. Von den Berliner Festspielen in Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern organisiert, verspricht das Musikfest Berlin dieses Jahr unter dem Motto „Amériques“ ein reichhaltiges Konzertprogramm, das sich den vielfältigen Musikzweigen des nord-, süd- und zentralamerikanischen Kontinents widmet.
30 Klangkörper und knapp 60 Solisten blicken in rund 40 Veranstaltungen in der Berliner Philharmonie, dessen Kammermusiksaal, dem Konzerthaus Berlin und der St.-Matthäus-Kirche auf eigenständige Klassikkulturen, die sich aus der europäischen Tradition heraus entwickelt haben. Mit über 160 Werken von mehr als 80 Komponisten kommt Berlin in den Genuss vielfarbig schillernder Klangcocktails.
Eine musikalische Geschichte Amerikas
Der Titel „Amériques“ umfasst nicht nur das gesamte Amerika, er bezieht sich auch auf Edgard Varèses gleichnamiges Orchesterstück von 1921, das mit seiner großen romantischen Besetzung und vielen Perkussionsinstrumenten Scharnier zu einer neuen Musikästhetik war. Die lebhaften Geräusche der Straße finden auch Anklang im Werk von Charles Ives, der als Begründer der nordamerikanischen Moderne gilt und – geboren 1874 – als Jubilar in diesem Jahr nicht fehlen darf. Neben Ives wird auch Arnold Schönberg gewürdigt, der nach der Machtergreifung der Nazis in die USA emigrierte.
Jordi Savall thematisiert die historischen und musikalischen Verbindungen zwischen Europa, Afrika und Amerika, die durch den Sklavenhandel entstanden sind. Zusammen mit den Ensembles Hespèrion XXI und La Capella Reial de Catalunya sowie Gastmusikern aus Kuba, Haiti, Brasilien, Mali, Venezuela und Mexiko erkundet er die wechselseitigen Einflüsse zwischen europäischem Barock und kreolischen Liedern der Sklavinnen und Sklaven.
concerti verlost 3 x 2 Tickets für „Un mar de músicas“ mit Jordi Savall in der Philharmonie Berlin am Samstag, den 31.8., um 19:00 Uhr.
Einen Schwerpunkt des Festivals bilden Komponistinnen, die als musikästhetische Pionierinnen der jungen amerikanische Moderne den Weg bereitet haben – darunter Ruth Crawford Seeger und Johanna Beyer – oder das heutige Musikgeschehen prägen wie Tania León und Katherine Balch. Das Ensemble Modern widmet ihnen einzelne Porträt-Abende.
Schließlich verzichtet auch das Musikfest Berlin nicht auf große internationale Gastensembles wie das Cleveland Orchestra, die Kansas City Symphony, das Oslo Philharmonic, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und die Wiener Philharmoniker, die ein großes Repertoire beliebter Konzertstücke mitbringen werden.