Traditionelle und moderne Einblicke in das romantische Geigenrepertoire gibt Ragnhild Hemsing auf ihrem dritten Album „Bruch+Tveitt“. Dabei stellt die Norwegerin Max Bruchs erstes Violinkonzert dem Gattungsbeitrag ihres Landmanns Geirr Tveitt für die Hardangerfiedel gegenüber und holt zwei hierzulande kaum bekannte Kompositionen von Sigurd Lie und Johan Svendsen aus der Nische. Begleitet wird die 35-Jährige vom Bergen Philharmonic Orchestra und Eivind Aadland.
concerti verlost drei Exemplare von Ragnhild Hemsings neuem Album „Bruch+Tveitt“ mit dem Bergen Philharmonic Orchestra unter Leitung von Eivind Aadland, erschienen bei Berlin Classics.
Bruch landete mit der Uraufführung seines ersten Violinkonzerts durch Joseph Joachim 1868 einen veritablen Hit: Kaum ein Virtuose machte fortan einen Bogen um das hochromantische Werk, das voller Melancholie und Sehnsucht ist. Ein Erfolg, der sein weiteres Schaffen in den Schatten stellte, so dass der Komponist selbst weitere Aufführungen verbieten wollte.
Lediglich ein Stück für Violine und Orchester verfasste der Bruch-Schüler Sigurd Lie. Sein „Die Huldra und Elland“ spürt einem norwegischen Volksmärchen nach, das von der Begegnung eines jungen Manns mit dem verführerischen und übermenschlichen Naturgeist handelt. Auf Wunsch seines Verlegers komponierte Johan Svendsen, neben Edvard Grieg zentrale Figur im Osloer Musikleben der 1870er-Jahre, an nur zwei Nachmittagen seine populäre Violinromanze: „Ich selbst war von meiner Arbeit nicht besonders überzeugt (…). Später musste die Romanze 65-Mal nachgedruckt werden“, wird Svendsen im Booklet zitiert.
Typisch norwegisch ist Tveitts zweites Solokonzert für die Hardangerfiedel, in dem der Komponist das Porträt dreier Fjorde in Westnorwegen zeichnet und dabei auch Volksweisen anklingt lässt. Mehr als tausend davon sammelte er zeitlebens, ein Großteil wurde bei einem Hausbrand 1970 zerstört. Alle auf dem Album versammelten Komponisten haben übrigens in Leipzig studiert.