Die Spannung ist kaum auszuhalten, regelrecht elektrisiert sitzt das Publikum auf den Sitzen, alle an der Stuhlkante. Die Mannschaft hat sich versammelt, der Schiedsrichter bezieht seinen Platz und der langersehnte Anpfiff erfolgt – in den Holzbläsern. Sie dachten, wir reden von der Fußball-WM? Nein, natürlich von der Ouvertüre zu Mendelssohns „Sommernachtstraum“! Aber mal ehrlich: Ist ein Sinfoniekonzert einem Fußballspiel nicht manchmal ähnlich? Der Spannung, die bereits der erste Ton erzeugt, und die mit jedem Satz weiter steigt? Oder das Orchester, die Mannschaft, die nur zusammen als Team das Spiel mit einem Sieg für sich entscheiden kann? Und ist ein Dirigent nicht auch so etwas wie ein Schiedsrichter, der alle Parteien oder Orchestergruppen zu einem großen Ganzen vereint und jedem die gleichen Chancen einräumt?
Vom 14. Juni bis 15. Juli 2018 findet in Russland das Sport-Event statt, auf das weltweit viele Fans hinfiebern: die Fußball-Weltmeisterschaft. Ein Turnier, das bekannt ist für seine unerwarteten Wendungen und Überraschungen, in dem die altbekannten Favoriten nicht selten von den Underdogs vorgeführt werden und sich keiner des Sieges wirklich sicher sein kann. Dabei sein ist alles – doch gewinnen will jeder. Auch in der Musik hat der Fußball seine Spuren hinterlassen: Ob es Nationalhymnen sind, die sich klassischer Musik bedienen, zeitgenössische Oratorien, die sich dem runden Leder widmen oder ganze Operetten, deren Personal sich aus den Spielern einer Fußballmannschaft samt Trainer zusammensetzt – ganz ohne den Fußball kommt auch die Klassik nicht aus.
Klassische Musik trifft auf die Fußball-WM
concerti geht anlässlich der Fußball-WM der Frage nach, wo Musik und Ballsport Anknüpfungspunkte haben, wie Veranstalter eigentlich ihre Konzerte rund um eine solche Massenveranstaltung planen und welcher Künstler für welche Mannschaft die Daumen drückt. Dirigent Marcus Bosch zum Beispiel favorisiert „natürlich Jogis Jungs“, während sein Kollege Vasily Petrenko da eher an Russland und England denkt. Wobei: „Ich würde auch Norwegen die Daumen drücken, aber die sind nicht dabei…“. Jungstar Daniel Lozakovich sieht die Sache etwas differenzierter: „Deutschland hat die beste Chemie, Spanien großartige Spieler, Brasilien ein rasiermesserscharfes Team und Frankreich die stärkste Truppe. Ich denke, dass eine dieser Mannschaften gewinnen wird.“ Aber er fügt auch hinzu: “Ich unterstütze trotzdem mein Heimatland Schweden!”
Wir haben Klassikstars wie Maximilian Hornung, Dejan Lazić, die Schwestern Danae und Kiveli Dörken sowie Fußballfan Benjamin Appl und viele andere nach den für sie legendärsten Spielen gefragt und sie ihre Lieblings-Aufstellung für die eigene Mannschaft machen lassen. Da steht dann auch schon mal Teodor Currentzis im Tor – zumindest für Marcus Bosch.
Die kommende Woche präsentieren wir Spannendes und Unterhaltendes aus der Welt der Fußball-Klassik und hoffen, dass Sie musikalisch gut aufgewärmt in diese WM-Saison starten können!