Wir schreiben das Jahr 1904: Richard Strauss arbeitet an seiner neuen Oper „Salome“, Antonín Dvořák stirbt im Alter von 62 Jahren in Prag, Gustav Mahlers monumentale fünfte Sinfonie wird in Köln uraufgeführt – und in Berlin schlägt der praktizierende Zahnarzt Ernst Zander vor, einen Chor für die musikbegeisterte Arbeiterschaft ins Leben zu rufen, nicht ahnend, dass dieser einmal als einer der ältesten Laienchöre der Stadt in die Geschichte eingehen sollte.
Es war die Geburtsstunde des Berliner Oratorien-Chors, ursprünglich unter dem Namen „Berliner Volks-Chor“ gegründet, der seit nunmehr 120 Jahren das Publikum in Konzerthaus und Philharmonie mit anspruchsvollster Chorsinfonik aus allen Epochen begeistert. Bereits anlässlich des sechzigjährigen Bestehens, stand Beethovens leuchtende „Missa solemnis“ auf dem Programm. Da scheint es angemessen, nach weiteren sechzig Jahren das Werk erneut heranzuziehen. Wer dieses Ereignis verpasst, muss sich also nicht grämen: Spätestens im Jahr 2084 besteht zum 180. vermutlich wieder die Chance, den Berliner Oratorien-Chor mit Beethovens „Missa solemnis“ zu erleben.