Dass man in Duisburg auf einer Welle über den Atlantik reiten kann, mutet verwunderlich an, schließlich trennen die Ruhrgebietsgroßstadt hunderte Kilometer vom Ozean. Doch wenn die mexikanische Dirigentin Alondra de la Parra ans Pult der Philharmoniker tritt, ist das im übertragenen Sinn möglich, lädt der mit „Transatlantische Klangwellen“ überschriebene Abend doch dazu ein, klassische Preziosen von beiden Ufern des großen Teichs zu entdecken.
Diesseitig sind es die feurigen Rhythmen von Ravels „Rapsodie Espagnole“ und Manuel de Fallas impressionistischer Gang durch die nächtlichen Gärten Spaniens, die südliches Flair verbreiten. Vor dem Aufbruch nach Übersee steuert der französische Jazzpianist Thomas Enhco eine neue Rhapsodie für Klavier und Orchester bei, die bewusst Elemente der Filmmusik aufgreift. Als letztere komponierte auch Silvestre Revueltas 1939 seine Suite „La noche de los mayas“. Darin erleben Zuhörer wie Musiker eine düster-schöne Nacht mit perkussiver Prägnanz, ekstatischen Tänzen und einer aus dem Kulturschatz der indigenen Bevölkerung Mexikos stammenden Melodie.