Ganz in der Tradition von Franz Liszt und Hector Berlioz vertonte Richard Strauss ab Ende 1893 nach Vorlage eines mittelniederdeutschen Volksbuchs fünf Streiche des Till Eulenspiegel. Das Stück des damals erst Dreißigjährigen wurde bereits bei seiner Uraufführung zu einem spontanen Erfolg und zählt bis heute zu den beliebtesten Stücken der Orchesterliteratur.
Nach einem ganz ähnlichen Prinzip komponierte die Generalmusikdirektorin des Theater Magdeburg Anna Skryleva jüngst ihr neuestes Werk. So ist „Mirror“ für Sopran und Orchester auf Grundlage ihres gleichnamigen Gedichts entstanden, das als Palindrom sowohl von vorn als auch von hinten gelesen werden kann. Bei der Vertonung nutze Skryleva die einzelnen Silben und Worte und übertrug sie in Motivstrukturen, so dass das Gedicht sowohl sprachlich als auch formal zur Grundlage der Musik wurde. Die Uraufführung zum Abschluss der Saison gestaltet Skryleva gemeinsam mit der Sopranistin Katerina von Bennigsen.