Georg Friedrich Händel reagierte verschnupft, als sein englischer Librettisten-Freund Charles Jennens ihn 1741 drängte, ein neues Oratorien-Projekt in Angriff zu nehmen. Schließlich war Händels letzte Oper „Deidamia“ vom Londoner Publikum äußerst kühl aufgenommen worden. Als der Komponist wenig später eine Einladung nach Dublin mit dem Auftrag für ein neues großes Werk erhielt, änderte er seine Haltung und brachte den „Messiah“ mit 259 Partiturseiten und 53 Musiknummern in nur 24 Tagen zu Papier.
Händels Meisterwerk mit dem RIAS Kammerchor
Die Resonanz auf die ersten Aufführungen in der Dubliner Music Hall war gewaltig, während das Publikum in London ein Jahr später wiederum wenig Begeisterung zeigte. Dass das Oratorium ganz ohne Handlung auskam und ausschließlich mit eher reflektierenden Bibelstellen auf das Wirken Jesu verwies, kam manchen Kritikern wie Blasphemie vor. Dennoch ließ Händel seinen Arien die reiche Erfahrung des Opernkomponisten angedeihen, weshalb das emotional aufgeladene Werk bis heute einen unvergleichlichen Siegeszug durch die Konzertsäle dieser Welt angetreten hat. Nun geht der RIAS Kammerchor mit dem unsterblichen Oratorium auf Tour.