Nam June Paik ist vor allem berühmt als Pionier der Videokunst, damit auch als Vorläufer für multimediale Projekte, Installationen und Performances sowie für seine TV-Skulpturen. Eher vergessen hat man heute, dass er einst als Musikschaffender – und übrigens auch als Musikwissenschaftler – angetreten ist. Er studierte bei Wolfgang Fortner in Freiburg und ging nach Köln zu Karlheinz Stockhausen, dem er einige Jahre im Studio für elektronische Musik des WDR assistierte. Unter dem Eindruck der undogmatischen Ansätze von John Cage wandelte sich Nam June Paiks Begriff von Musik seit 1958 radikal und sein Blick öffnete sich für andere Kunstsparten. Er zertrümmerte bei „Aktionsmusik“-Performances Geigen, ließ Geräusche vom Tonband auf klassische Musik einschlagen und trat mit der Cellistin Charlotte Moorman nackt als lebendes Cello auf. Jetzt geht die Ausstellung „I Expose the Music“ des Museums Ostwall im Dortmunder U den so schillernden wie abenteuerlichen Beziehungen Nam June Paiks zur klingenden Kunst nach. Unter den rund hundert gezeigten Arbeiten befindet sich auch sein interaktives „Schallplatten-Schaschlik“.
Nam June Paik: I Expose the Music (Ausstellung)
17.3.-27.8.2023
Aki Onda, Autumn Knight, Annika Kahrs u. a.
Dortmunder U (Museum Ostwall)