Der Konzertbesuch einer Passion aus der Feder von Johann Sebastian Bach ist in den Tagen vor Ostern für viele Musikinteressierte ein Fixstern im Kulturkalender. Eindringlich, den Zuhörer unweigerlich berührend erzählt etwa die „Johannes-Passion“ in kompakten zwei Stunden die biblische Leidensgeschichte Christi oder, wer das Religiöse außen vorlassen möchte, vom Weg eines Mannes, der zum Wohl seiner Mitmenschen den eigenen Tod wählt.
„In ihr herrscht ein einzigartiges Gleichgewicht zwischen Herz und Verstand. Es ist eine Musik, die zu uns spricht wie zu einem Freund. Sie hat nichts Einfaches an sich, und doch ist sie uns nahe und vertraut“, sagte der französische Dirigent Raphaël Pichon einmal über Bachs Musik. Gemeinsam mit seinem Ensemble Pygmalion, das auf nachgebauten Instrumenten aus der Entstehungszeit der Passion um 1724 spielt, und einer hervorragenden Schar an Solisten, allen voran Julian Prégardien als Evangelist, bringt der Franzose das Meisterwerk zu Gehör.