Zwischen der russischen Steppe und den amerikanischen Appalachen liegen ein Weltmeer sowie ein Kontinent. Diese Entfernung wird im 6. Sinfoniekonzert der Brandenburger Symphoniker klanglich durchmessen. Für die Szenerie seiner sinfonischen Dichtung „Steppenskizze aus Mittelasien“ fand Alexander Borodin viele erklärende Worte, um den abenteuerlichen Zug einer Karawane durch Russlands Weiten noch genauer zu beschreiben, als es seine ohnehin schon so plastische Musik vermochte. 65 Jahre später schrieb 1945 Aaron Copland ein Ballett, das von einem Frühling amerikanischer Pioniere zu Beginn des 19. Jahrhunderts erzählt, nachdem sie ein Haus in Pennsylvania errichtet haben.
Zwischen diesen beiden Polen dient Samuel Barbers Violinkonzert als Scharnier. Mit seinen schwelgerischen Gestus spricht das Werk für sich und braucht keinerlei Worte mehr. Der Virtuosität dieses Konzerts stellt sich Maria-Elisabeth Lott, die 2017 mit gerade einmal dreißig Jahren Geigenprofessorin in Detmold wurde.