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Bücherherbst – Milan Turković: Pausentöne

Weltläufig und reflektiert

Fagottist Milan Turković erzählt in „Pausentöne“ aus seinem Musikerleben.

vonEcki Ramón Weber,

Der Wiener Fagottist, Dirigent und Hochschullehrer Milan Turković hat bei den Bamberger und Wiener Symphonikern gespielt. Er war lange Mitglied in Nikolaus Harnoncourts Concentus Musicus und trat als Kammermusiker im Ensemble Wien-Berlin sowie in der Chamber Music Society of Lincoln Center in New York auf. Die in seinen Worten „Vollbremsung“ seines Musikerlebens durch die Covid-19-Pandemie 2020 hat er genutzt, um Erinnerungen aufzuschreiben: Erlebnisse von internationalen Konzertreisen und Einblicke in den Alltag der Klassikszene. Glücklicherweise  ist Milan Turković so klug, nicht den Oberflächenreizen eitlen Name-Droppings zu erliegen. Stattdessen zeigt er sich in seinen Schilderungen, Beobachtungen und Anekdoten weltläufig, scharfsinnig, humorvoll, politisch breit informiert, reflektiert, kritisch sowie sympathisch selbstironisch.

Er erzählt lebendig von Reisen mit Instrumenten und Sicherheitskontrollen, kuriosen Künstlergarderoben, anstrengenden Hotels und dem Erlernen interkultureller Kompetenz. Erfreulich ist die dialektische Offenheit, die sich als Grundakkord durch Milan Turkovićs Ausführungen zieht. Da fehlt auch nicht die Einsicht, dass heute in Zeiten der Klimakrise die Reisepolitik der Klassikbranche zu überdenken ist. Ebenfalls aufschlussreich sind seine Gedanken über die Zukunft der Klassik. Statt der letzten knapp zwanzig Seiten, die der Musiker der Sprachkritik widmet, offensichtlich eines seiner Steckenpferde, hätte man deshalb auch lieber noch mehr aus seinem reichen musikalischen Erfahrungsschatz gelesen.

Buch-Tipp

Album Cover für Pausentöne

Pausentöne

Milan Turković Der Apfel, 128 Seiten 22,50 Euro

 

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