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Bücherherbst – Wolfgang Herles: Felsen in der Brandung

Unangepasste Traditionalisten

Wolfgang Herles präsentiert eine Künstlerchronik der Familien Braunfels und Hildebrand.

vonRoland H. Dippel,

170 Jahre deutscher Geschichte ziehen in dieser Chronik vorüber. In acht Einzelbiografien ermittelte Autor Wolfgang Herles das Ringen von fünf Generationen um menschliche und berufliche – was oft heißt: künstlerische – Positionierung auf der Basis wertkonservativer Identität. Er wollte als erster die „Geschichte dieser beiden Familien“ erzählen. Dazu „war es notwendig, die Porträtierten überhaupt erst einmal als eine familiäre Einheit zu begreifen“, schreibt er im Fazit. Bertel von Hildebrand-Braunfels wechselte nach der gelösten Verlobung mit Dirigent Wilhelm Furtwängler in eine Lebensgemeinschaft mit Komponist Walter Braunfels. Während dessen Vorfahren vom Judentum zum Protestantismus übertraten, konvertierte Walter vom Protestantismus zum Katholizismus.

Ein Panorama von Mut und reflektierter Opposition

Schon vor dem Zweiten Weltkrieg rang Walter, dessen Oper „Die Vögel“ derzeit die verdiente Renaissance erlebt, um eine den humanen Fragen der Zeit angemessene Musiktheaterform, oft mit religiösen Bezügen. Er machte es sich ebenso wenig einfach wie sein Schwiegervater Adolf von Hildebrand, der als Bildhauer und Architekt an der baulichen Gestaltung Münchens mit drei großen Brunnen und dem Hildebrandhaus beteiligt war. Zu den Verbindungen der Familien gehörten Musikgrößen wie Ethel Smyth und Clara Schumann, aber auch Auftraggeber des streitbaren Architekten Stephan Braunfels. Es entrollt sich ein Panorama von Mut und reflektierter Opposition: „In diesem Sinne sind sie allesamt unangepasste Traditionalisten, die sich gegen die Moden der Zeit wehren.“

Buch-Tipp:

Album Cover für Felsen in der Brandung – Braunfels-Hildebrand: Die Geschichte einer deutschen Künstlerfamilie

Felsen in der Brandung – Braunfels-Hildebrand: Die Geschichte einer deutschen Künstlerfamilie

Wolfgang Herles Benevento, 350 Seiten 35 Euro

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