„Du bist dazu geboren, es ganz nach oben zu schaffen.“ Mit diesen Worten beschwört Friedrich Wieck seine Tochter, sich auf ihre Karriere als Pianistin zu fokussieren. Er sollte recht behalten. Doch zu welchem Preis? Clara jedenfalls ist den tyrannischen Vater leid, der versucht, ihr Leben zu kontrollieren. Sie möchte unabhängig sein und vor allem: Robert Schumann heiraten! Dass es mit ihm nicht leichter ist, wird Clara nur allzu schnell klar. Denn ihr Ehemann will eine Hausfrau und Mutter zur Gattin und keine erfolgreiche Pianistin. Während ihrer sechzehn Ehejahre ist sie zu ihrem Leidwesen ständig schwanger. Obwohl Robert einsieht, dass die Familie auf ihre Einnahmen als Pianistin angewiesen ist, kritisiert er seine Frau für ihr Spiel, wirft ihr vor, sie interpretiere seine Werke nicht richtig. Ist es Eifersucht auf ihren Erfolg, während er als Komponist noch häufig missverstanden wird?
Alle Facetten der Clara Schumann
Autorin Beate Rygiert stellt die vielen Facetten der Clara Schumann sehr schön dar: die Pianistin, die Tochter, die Ehefrau, die Mutter, die Liebende – auch als plötzlich der junge Johannes Brahms in ihr Leben tritt. Dabei hangelt sie sich an den biografischen Fakten von Claras ereignisreichem Lebens entlang. Der lockere Schreibstil lässt schnell vergessen, dass es sich um eine Künstlerbiografie handelt, die Geschichte reißt einen mit – auch weil sie aus Claras Perspektive erzählt wird. Ihr Streben nach dem Leben einer freien Künstlerin stellt Rygiert sehr klar heraus. Doch Claras eigentliche Unabhängigkeit beginnt erst mit dem Tod Robert Schumanns. Und hier endet der Roman.