Die Frage „Darf man das heute noch?“ existiert schon lange, wird in den letzten Jahren aber von einigen Menschen mit Vehemenz, manchmal auch mit Penetranz aufgeworfen. Oft verzerren sie dabei in geradezu verbohrter Wokeness den Gedanken der Toleranz zu Tolerantismus. Das betrifft auch unseren Sprachgebrauch, den sie im Zuge dessen gerne auf den Prüfstand der Moral und des Zeitgeists stellen. Im angelsächsischen Raum hat sich der sensitivity reader als Beruf etabliert, der Texte vor ihrer Erst- oder Wiederveröffentlichung auf Stereotypien oder Diskriminierungen hin untersucht. Hierzulande macht derzeit die Initiative „Critical Classics“ von sich reden. Kürzlich hat deren Team eine alternative Textfassung zu Mozarts „Zauberflöte“ vorgelegt, die nunmehr frei von sexistischen und rassistischen Elementen sein soll. Handelt es sich um eine Sprachsensibilisierung fortschrittlicher Geister oder um ein Sprachverbot? Peter Krause hat sich das Libretto genau angesehen und mit Berthold Schneider und Änne-Marthe Kühn von „Critical Classics“ gesprochen.
Doch wollen wir nicht nur für erhitzte Gemüter sorgen – im Gegenteil: Die Zeit der lauen Sommernächte und Festivals beginnt wieder! Im Bereich des Musiktheaters werfen wir einen Blick auf jene Festivals, die das musikalische Erlebnis mit Natur verbinden. Außerdem nehmen wir sinfonische und kammermusikalische Festivals mit überregionaler Strahlkraft unter die Lupe, während Sie die schönsten Musikfestspiele in Ihrer Nähe wie gewohnt im Mittelteil bei den regionalen Veranstaltungen finden.
Ein 365 Tage währendes Festival gebührt traditionell dem Instrument des Jahres. Derzeit ist es die Tuba, deren Repertoire auch eingefleischten Klassikfans nicht allzu geläufig ist. Unser „Blind gehört“ mit Tubistin Christina Birner kann da Abhilfe verschaffen. Dort finden Sie auch weitere Konzerttipps, falls Sie die Tuba auch einmal live erleben wollen.
concerti gibt es bequem im Jahresabo, als praktisches E-Paper oder an einer unserer Ausgabestellen.