Kulturreisen sind wesentlicher Bestandteil unserer Berichterstattung – in dieser Ausgabe allemal, dazu gleich mehr. Zuerst will ich auf Roland H. Dippels Reportage über die Nationaloper Lwiw eingehen. Mit Erscheinen dieses Hefts jährt sich der Überfall Russlands auf die Ukraine zum zweiten Mal. So schön, interessant und lebendig die Stadt Lwiw auch ist: Nichts liegt ferner, als eine Reiseempfehlung dorthin auszusprechen. Dennoch ist die Nationaloper ein gelungenes Beispiel für die kulturelle Renaissance in diesem Land. Intendant Vasyl Vovkum belebt das nationale Opern-Erbe und öffnet sein Haus zugleich für aktuelle künstlerische Strömungen anderer Länder. Bleibt zu hoffen, dass ich Ihnen möglichst bald wieder eine Reise dorthin empfehlen kann.
Auf jeden Fall eine Reise wert sind aber die Osterfestivals, die wir Ihnen vorstellen. Diese musikalische Jahreszeit hat ja immer den charmanten Widerspruch, dass zuerst einmal die getragenen Passionsvertonungen auf den Programmen stehen, ehe sie von den österlichen Freudenkonzerten abgelöst werden. Bachs „Johannes-Passion“, vor dreihundert Jahren uraufgeführt, wird in diesen Wochen besonders häufig auf den Spielplänen stehen. Gerade an diesem Schlüsselwerk scheiden sich bis heute die Geister, ob es sich „nur“ um sakrale Musik handelt oder eine religiöse Passionserzählung mit musikalischen Mitteln. Maximilian Theiss ist dem auf den Grund gegangen.
Um Passionsvertonungen dreht sich auch unser „Blind gehört“-Interview mit Jörg Endebrock, Kantor der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis. Dort wird traditionell die „Matthäus-Passion“ aufgeführt, und es gehört fast zum guten Ton, dass man als Hamburger Bürger sie zumindest einmal im Leben im „Michel“ erlebt hat. Diese durchaus besondere „Matthäus-Passion“ wäre übrigens auch ein triftiger Grund für eine Kurzreise nach Hamburg.
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