In diesem Monat wäre Pierre Boulez hundert Jahre alt geworden. Hierzulande wurde der große Dirigent, Musikphilosoph und Komponist mit dem Bayreuther „Jahrhundert-Ring“ und einem vielzitierten Interview mit dem „Spiegel“ berühmt, das oft als Generalabrechnung mit der damaligen Musikszene interpretiert wird. Dass Boulez Skandale nicht scheute, ist bekannt, doch Peter Krause erklärt in seiner Würdigung, dass diese vielmehr Kollateraleffekte waren, die Boulez für seine wegweisende Kunst in Kauf nahm.
Auch Yehudi Menuhin hinterließ ein beeindruckendes musikalisches Vermächtnis. Sein nach ihm benanntes Festival in Gstaad erweiterte den Horizont des Konzertbetriebs, indem es neuen und fremden Musikformen eine Bühne bot. Zukunftsweisend ist es bis heute: Jährlich bewerben sich Hunderte junge Dirigenten aus über fünfzig Ländern für die zweiwöchige „Conducting Academy“, die auch für Zuhörer zugänglich ist. Jan Maier sah sich vor Ort um.
Zwar noch nicht in Gstaad, aber an zahlreichen bedeutenden Häusern war die junge Trompeterin Selina Ott bereits zu erleben. Nach ihrem Auftritt in der Elbphilharmonie stellte sie sich unserem „Blind gehört“. Die Österreicherin schilderte dabei, wie Trompeter die jeweiligen Werke wahrnehmen, die sie erraten musste, und welchen Herausforderungen sie und ihre Kollegen dabei begegnen.
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