Unsere „Blind gehört“-Interviews folgen meist einem klaren Ablauf: Der Interviewpartner hört schweigend zu, nennt dann – mehr oder weniger treffsicher – Titel und Interpret. Nach einer kurzen Pause folgt meist ein Lob, dem kollegialen Anstand geschuldet. Wieder ein Moment des Hörens – und schon wird erläutert, was man selbst anders gespielt hätte. Am schönsten aber sind die Augenblicke, in denen ganz offen aus dem musikalischen Nähkästchen geplaudert wird – manchmal sogar „off the record“. Dann: der nächste Track.
Diesmal aber lief alles etwas anders. Denn das Gespräch mit dem Goldmund Quartett war weniger ein Vieraugengespräch als vielmehr ein Diskurs unter zehn Augen. Als Susanne Bánhidai die vier Musiker traf, entwickelte sich das Interview wie eine lebendige Streichquartett-Komposition: quirlig, vielstimmig, mitunter widersprüchlich, aber stets geprägt von gemeinsamer künstlerischer Haltung.
Vielstimmig und vielgestaltig präsentieren sich auch die Festivals, denen wir uns in dieser Ausgabe widmen – aus doppelter Perspektive: Einerseits nähern sich viele Künstler auch Ihrem Wohnort. Andererseits laden Festivals dazu ein, Alltag gegen musikalische Leidenschaft an fernen Orten zu tauschen. Wir stellen die spannendsten Veranstaltungen deutschlandweit vor. Unsere Regionalseiten empfehlen ergänzend Festspiele in Ihrer Nähe.
Ein Festival von ganz eigener Prägung erlebt im Jahr 2025 übrigens Chemnitz, Europas Kulturhauptstadt dieses Jahres. Die Stadt zeigt sich als lebendiger, musikreicher Ort – wie Roland H. Dippel in seinem Reisetipp berichtet.
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