Es scheint sich in diesem Sommer zu entladen, was sich in den letzten beiden Jahren bei Künstlern und Publikum angestaut hat angesichts von Konzertabsagen, Hygienekonzepten und leeren Zuschauerrängen: Die Festivalprogramme sind prall gefüllt mit Auftritten großer Stars und spannenden Nachwuchsmusikern, stimmungsvollen Serenaden unter freiem Himmel und experimentellen Formaten an den ungewöhnlichsten Orten. Die Produktionen im Bereich des Musiktheaters speisen sich aus den großen Repertoire-Stücken und auffallend vielen Premieren von Wagner-Opern, mit denen sich so vortrefflich alle Register eines Opernhauses ziehen lassen. So opulent und vor allem so vielseitig war lange kein Klassiksommer mehr!
Die große Bandbreite klingender Kunst bedient auch Simon Höfele, für den Genregrenzen dazu da sind, sie zu überschreiten. Doch liegt ihm nichts ferner als bedingungslose Begeisterung nach allen Seiten hin, wie man den kritischen Tönen entnehmen kann, die der Trompeter in unserem Blind gehört anschlägt. Eher zurückhaltend in musikalischer Breitenorientierung ist Rachel Willis-Sørensen: Derzeit prasseln Anfragen für die unterschiedlichsten Rollen über sie herein, doch die amerikanische Sopranistin möchte mit vielen Partien lieber warten und langsam wachsen.
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