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Daniel Harding dirigiert die Sächsische Staatskapelle Dresden

Im Andrang der Schicksalsschläge keimt der Wunsch nach Frieden auf

Die Sächsische Staatskapelle Dresden stimmt mit Gustav Mahlers „Lied von der Erde“ einen Abgesang auf das Leben an.

vonJan-Hendrik Maier,

Lebenserfahrungen, abstrakte Ideen oder eine bestimmte Melodie: Die Auslöser für eine Komposition sind so vielfältig wie die Musik selbst. Für Olga Neuwirths „Masaot/Clocks without Hands“ sei es ein Traum gewesen, in dem ihr unbekannter Großvater, umgeben von den windbewegten Grashalmen der Donauauen, seiner Enkelin auf einem „krachenden Tonbandgerät“ Dutzende Lieder vorgespielt habe, die seine Lebensgeschichte als Außenseiter erzählten. So arbeitet Neuwirth in dem knapp zwanzigminütigen Orchesterwerk mit Liedfragmenten unterschiedlichster Herkunft, lässt sie in ihrer Originalgestalt erklingen und kombiniert sie zu neuen Strukturen. Zwischendurch ist das Ticken des Metronoms zu hören, Schläge, die sich nach und nach verwandeln. Was bleibt, ist das Gefühl von Zeitlosigkeit. Als „poetische Reflexion über das Verschwinden von Erinnerung“ beschreibt die Komponistin das Auftragswerk der Wiener Philharmoniker anlässlich Gustav Mahlers hundertstem Todestag 2011, uraufgeführt vier Jahre später unter der Leitung von Daniel Harding.

Unter krisengebeutelten Eindrücken komponierte Mahler im Spätsommer 1908 sein „Lied von der Erde“: Im Vorjahr war Tochter Maria Anna an Diphterie gestorben, in der Ehe mit Alma lief es nicht mehr rund, dazu kam die Diagnose einer unheilbaren Herzkrankheit. So klingen in dem Zyklus sowohl Sehnsucht, der Wunsch nach Frieden als auch ein Abgesang auf das Leben an.

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