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„Onomatopoesie“ in Saarbrücken

Dem Klang der Wörter nachspüren

Jugendliche aus Frankreich und Deutschland kreieren mit der „Onomatopoesie“ ein Sprachkonzert in Saarbrücken.

vonSören Ingwersen,

Zischen, klatschen, knallen, rauschen – alle diese Worte haben eines gemeinsam: Sie ahmen mit ihrem Klang das nach, was sie bezeichnen. „Onomatopoesie“ nennt die Sprachwissenschaft jene Lautmalerei, die es in allen Sprachen gibt und die uns bis zu einem gewissen Grad in die Lage versetzt, die Bedeutungen von Begriffen zu erahnen, selbst wenn sie aus einer uns fremden Sprache stammen.

Mit dem Klang und der Melodie von Worten sowie einem in der Musikalität des Menschen gründenden Sprachverständnis befassen sich auch die französischen und deutschen Schülerinnen und Schüler, die im Rahmen des Sprachkonzerts „Onomatopoesie“ zusammen mit dem Saarländischen Staatsorchester im Juli ihr selbst komponiertes Werk aufführen werden. Schon im Dezember 2022 laden die Theaterpädagoginnen Anna Arnould-Chilloux und Luca Pauer vom Saarländischen Staatstheater die Jugendlichen aus Freyming-Merlebach und Saarbrücken zu einem ersten dreitägigen Workshop-Training ein. Auf der Agenda stehen Übungen und Theaterspiele sowie das Herausfinden der eigenen Stärken. Die Jugendlichen formieren sich in Schreib- und Tanzworkshops, arbeiten mit Inspirationsbildern, üben sich in Sprachanimation, besuchen eine Tanzvorstellung des Staatsballetts und sprechen im Anschluss mit den Tänzern.

Onomatopoesie: aus Lieblingswörtern eine Melodie erschaffen

Die zweite Projektphase mit Wahrnehmungsübun­gen, Bewegungsexperimenten, Mas­kentheater und der Frage, wie man aus Lieblingswörtern eine Melodie erschaffen kann, findet an zwei Tagen in Collège Claudie Haigneré in Freyming-Merlebach statt. Im Rahmen eines dritten Moduls im März, das fünf Tage lang an den beiden Schulen der beteiligten Jugendlichen stattfindet, stehen Impulstraining, Improvisation und die Arbeit mit verschiedenen emotionalen Zuständen im Vordergrund. Wörter und alternative Geschichten werden mit Prokofjews Ballett „Romeo und Julia“ assoziiert, Tanztheaterszenen erarbeitet und der Einsatz von Musik ausprobiert. Erste Tonaufnahmen entstehen, auf denen Komponist und Elektro-Musiker Dominik Tremel seine eigene Klangwelt mit der von Prokofjew verbindet und die Jugendlichen ihre Stimmen einsetzen. Die Uraufführung des Sprachkonzerts am 7. Juli präsentiert die Früchte dieses hochambitionierten Vermittlungsprojekts. Das Publikum dürfte eher klatschen als zischen.

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