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Die Deutsche Grammophon eröffnet Online-Plattform

„Es wird keine Kannibalisierungseffekte geben“

„DG Premium“ heißt das digitale Angebot des Gelblabels, in dessen Rahmen ein neues Konzertmodell erprobt werden soll.

vonSören Ingwersen,

In Zeiten von Corona wird gestreamt, was die Bandbreite hergibt. Musiker, die derzeit nicht öffentlich vor Publikum auftreten dürfen, nutzen die digitalen Kanäle – Geld verdienen sie dabei in der Regel nicht. So darf es nicht weitergehen, findet Clemens Trautmann, Labelchef der Deutschen Grammophon, die mit ihrer Serie  „Moment Musical“ schon vor Wochen ein videobasiertes Konzertangebot ins Leben gerufen hat: „Das sind professionelle Produktionen, bei denen auch Honorare gezahlt werden. Für die Öffentlichkeit ist es gleichwohl ein kostenloses Angebot, wobei die Episoden nach kurzer Zeit wieder offline sind.“ Ein Modell, das durch eine nachhaltige Initiative ergänzt werden soll. „Daher haben wir die neue Online-Plattform ,DG Premium‘ geschaffen mit dem besonderen Kernangebot ,DG Stage‘, wo spätestens ab Ende Juni kostenpflichtige Streams angeboten werden.“

Auch die Bayreuther Festspiele sind mit im Boot

Auch über den Corona-Shutdown hinaus sollen hier Livekonzerte exklusiv für das Online-Publikum angeboten werden. Zusagen für dieses neue Format hat man bereits von Publikumslieblingen wie Anna Netrebko, Rudolf Buchbinder und Rolando Villazón eingesammelt und auch die Bayreuther Festspiele werden als langjähriger DG-Partner in diesem Jahr ihr virtuelles Podium erhalten. Als Weiterentwicklung des früheren Fan-Bereichs „myDG“ bietet „DG Premium“ – die Plattform, in die das Bezahlangebot eingebettet ist – darüber hinaus viel Material, das nach einer kostenlosen Registrierung bis mindestens Ende 2020 frei abrufbar ist. Neben den ersten „Moment Musical“-Produktionen mit Daniel Barenboim, Anna Prohaska und Seong-Jin Cho, der Sektion „Great Orchestras“ mit Aufnahmen der Berliner Philharmoniker, ausgewählten Folgen der „Yellow Lounge“-Klubnächte, Musikerdokumentationen und weiteren „Specials“ gibt es auch einen „Audio Discovery“-Bereich. „Hier wird die ganze Geschichte der Deutschen Grammophon von den Anfängen bis zu den jüngsten Produktionen in repräsentativen Aufnahmen illustriert“, berichtet Trautmann.

Zwei völlig unterschiedliche Kunstformen

Dabei soll „DG Premium“ kein Ersatz für das reale Live-Konzert sein: „Das sind für uns zwei völlig unterschiedliche Formate und Kunstformen. Was wir hier vorhaben, hat zwar Live-Charakter, ist aber eine Medienproduktion. Ich bin mir sicher, dass es dabei keinerlei Kannibalisierungseffekte geben wird. Im Gegenteil: Unser globales Online-Angebot bringt den Menschen die Musiker sehr nahe und dürfte dazu anregen, sich auch weiterführend mit ihnen auseinanderzusetzen. Wir hoffen sehr, dass ein Live-Betrieb bald in aller Vielfalt wieder stattfinden kann.“

Hier geht es zur kostenlosen Registrierung.

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