Auf kaum absehbare Zeit ist das analoge Konzertleben zum Erliegen gekommen, und trotz hoher Klickzahlen kann wohl kein Online-Event – so aufwändig es auch sein mag – das gegenseitige Bedürfnis nach persönlichem Kontakt zwischen Musikern und Publikum befriedigen. Viele Orchester haben ihre Saison vorzeitig beendet, so auch die Staatskapelle Dresden. Doch in Sachsen und anderswo gibt es Abhilfe, und wirkte sie auch noch so bescheiden: Das kleine Sommerfestival im thüringischen Volkenroda hatte bereits 2019 ein neues Format entwickelt, das eine recht intensive persönliche Begegnung möglich macht: Ein Musiker sitzt dabei einem Zuhörer gegenüber, natürlich in gebührendem Abstand; nach einem ausgedehnten Blickkontakt beginnt ein zehnminütiges, exklusives Konzert. Wer spielen wird, erfährt das einköpfige Publikum vorher nicht. Wer schon dabei war, schwärmt meistens von den „intensiven Erfahrungen“, auch weil diese in den sozialen Medien geteilt werden sollen. Entsprechend schnell sind die Eins-zu-eins-Konzerte ausgebucht.
Erinnerung an die Musiklandschaft durch „1:1 Concerts“
Die Initiative „1:1 Concerts“ bietet in verschiedenen Städten – Berlin, Stuttgart oder eben Dresden – solche wortlosen musikalischen Begegnungen an, und wöchentlich kommen mehr Künstler hinzu, so zumindest die Hoffnung der Initiatoren. Dabei werden auch ungewöhnliche Orte erschlossen, etwa Galerien, Weinberge und Cafés oder Hinterhöfe, Schrebergärten und leerstehende Fabrikhallen. Ziel ist es, die Erinnerung an die Existenz der reichen Musiklandschaft in Deutschland wachzuhalten. Die Musiker spielen dabei ohne Honorar, freiwillige Spenden fließen in den Nothilfefonds der Deutschen Orchesterstiftung, die freischaffende Musiker in Not unterstützt, wenn sie monatelang keine Einkünfte haben und existenziell bedroht sind.
Die Initiative sucht fortlaufend neue Unterstützer – seien es nun Gastgeber, Institutionen oder teilnehmende Künstler und Musiker. Alle Informationen finden sich unter www.1to1concerts.de.