Rot, grün und blau angeleuchtete Hochöfen und Bunker – das kennt man im Duisburger Landschaftspark Nord seit fast 25 Jahren. So lange schon taucht die Lichtinstallation des britischen Künstlers Jonathan Park das ehemalige Hüttenwerk nachts in bunte Farben. Mitte September gesellen sich nun ein grün fluoreszierendes Klärbecken und leuchtende Sträucher dazu, die auch tagsüber schimmern werden. Uranin heißt das wasserlösliche und umweltverträgliche Natriumsalz, das die Organisatoren der Open-Air-Klanginstallation „de-symphonic“ alle paar Stunden in das Wasser und über die Sträucher kippen müssen, damit es permanent leuchtet. Gleichzeitig werden sphärische Klänge zu hören sein, eine singende Nachtigall und sinfonische Fragmente, die auf Beethovens sechster Sinfonie, der „Pastorale“, basieren.
Großangelegte Inszenierung: de-symphonic
Das Projekt „de-symphonic“ ist von langer Hand geplant. Bereits vor gut einem Jahr nahm das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin in einer aufwendigen Produktion mit fünfzig Mikrofonen die Musik zu dem Werk auf. Der Klangkünstler Werner Cee erschuf eine radiofone Komposition und eine dazugehörige Open-Air-Klanginstallation. Eigentlich sollte beides schon im Frühjahr zu hören sein, wurde wegen Corona aber verschoben. Drei Tage und zwei Nächte, insgesamt sechzig Stunden, wird die Inszenierung nun zu sehen sein. Im Radio kann man „de-symphonic“ dann im Oktober bei Deutschlandfunk Kultur hören.
Werner Cee ist eigentlich Künstler, hat Bildende Kunst studiert. Sein musikalisches Denken sei immer noch eng mit der Malerei verbunden, verrät er. Das Projekt „de-symphonic“ vergleicht er mit einer Explosionszeichnung. Dabei wird ein komplexer Gegenstand in seine Einzelteile zerlegt, die dann voneinander getrennt aufgezeichnet werden. Eben, als flögen sie nach einer Explosion auseinander. Genau das hat Cee auch mit Beethovens Natursinfonie „Pastorale“ gemacht: Er spaltet die Orchesterklänge auf, setzt die Einzelteile neu zusammen, fügt vorab aufgenommene Sounds hinzu, schraubt an den Frequenzen und verändert die zeitliche Struktur der Komposition. Das Ergebnis: Eine dekonstruierte Beethoven-Sinfonie, die an zwölf Stationen zu hören sein wird. Begleitet von grün schimmernden Lichteffekten, ganz im Sinne einer ländlichen Pastorale.