Als lateinisch-liturgische Totenmesse hat ein Requiem in seiner ursprünglichen Form auch immer etwas Unheimliches und Bedrohliches an sich. Wem schlottern bei den lodernd und brodelnd herabfallenden Chorkaskaden in Verdis „Dies irae“ nicht die Knie? Wer bangt bei den schwermütigen Kadenzen in Mozarts „Lacrimosa“ nicht auch ein bisschen um sein eigen Seelenheil?
Ganz anders verhält es sich dagegen bei Brahms. Dieser hält sich in seinem „Deutschen Requiem“ nicht an den traditionellen Kanon der katholischen Liturgie. Er wählte seine Texte aus der deutschsprachigen Lutherbibel selbst aus, seine Musik spendet Trost, Hoffnung und Licht: „Der tiefe Ernst, vereint mit allem Zauber der Poesie, wirkt ganz wunderbar, erschütternd und besänftigend“, schrieb Clara Schumann 1867 an Brahms nach Durchsicht seines Klavierauszugs. Unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann verbindet sich das Orchestre Philharmonique du Luxembourg mit den Stimmen der Gaechinger Cantorey. Die beiden Soloparts sind mit Katharina Konradi und Konstantin Krimmel ebenfalls hochkarätig besetzt.