Seit Ende der sechziger Jahre galt György Ligeti nicht wenigen als Popstar. Aufnahmen seiner Werke standen plötzlich im Plattenschrank neben Alben der Beach Boys, Beatles, Doors oder von Pink Floyd. Diese Bekanntheit über die Zirkel der Neuen Musik hinaus lag an „2001: Odyssee im Weltraum“, jenem legendären Science-Fiction-Film von Stanley Kubrick aus dem Jahr 1968. Der Regisseur hat darin gleich mehrere Stücke von Ligeti eingesetzt. Die Cluster und schwebenden Klangflächen, die soghafte Mikropolyfonie und irisierenden Texturen seiner Musik passten sich perfekt ein: nicht nur in Kubricks Visionen des Weltalls, sondern auch in die Welle des Psychedelic Rock sowie in die Ausflüge auf LSD.
Ligeti lässt Grüßen …
Eines der berühmten Stücke, die bei Kubrick erklingen, ist das Orchesterwerk „Atmosphères“. Darin macht Ligeti Schluss mit den Intervallkonstruktionen von Reihentechnik und Serialismus und überhaupt mit melodischer Kontur. Ihm geht es um verschiedene Dichtegrade, tönende Ströme, kontinuierliche Wechselwirkungen von Geräusch und Klang, Bewegung und Stillstand. Anlässlich des Ligeti-Jahres 2023 präsentiert die NDR-Konzertreihe „das neue werk“ „Atmosphères“ und weitere Orchesterwerke des Klangvisionärs. Außerdem ein Stück von Tristan Murail, Vertreter der französischen Spektralmusik. Die konzentriert sich auf die Mikroebenen des Klangs. Ligeti lässt grüßen …