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European Day of Early Music 2017

Alles Barock!

Der „European Day of Early Music“ nimmt Bachs Geburtstag zum Anlass, um europaweit die Alte Musik zu feiern

vonJulia Hellmig,

Händel, Monteverdi, Telemann, Lully, Vivaldi – diese Namen dürfen Ihnen geläufig und vertraut sein. Doch kennen Sie auch Kapsberger, Kraf, Staden, Hammerschmidt, Fux oder Molter? Die Liste mit Barock-Komponisten scheint endlos, und regelmäßig kommen neue Namen hinzu. Deswegen nimmt der „European Day of Early Music“ Bachs Geburtstag zum Anlass, um europaweit auf Alte Musik aufmerksam zu machen. 2012 wurde dieser Tag zum ersten Mal gefeiert, unter der Schirmherrschaft der UNESCO, der Europäischen Union und den Künstlern Jordi Savall, William Christie sowie René Jacobs.

Alte Musik?

Barockmusik umspannt etwa die Zeit von 1600 bis 1750. Für die rückschauende klassizistische Ästhetik des 18. Jahrhunderts war die Barockzeit eher negativ besetzt. Dieses Bild wandelte sich im 19. Jahrhundert nach und nach. Trotzdem wurde diese Gattung bis in die 1960er-Jahre aus Sicht heutiger Barockinterpreten mehr als stiefmütterlich behandelt. Nicht selten wurde sie deshalb als langweilig und schwerfällig bezeichnet, denn historische Aufführungspraxis und originale Instrumente waren noch kaum verbreitet. Doch es fand langsam ein Umdenken statt: Statt zum x-ten Mal Beethovens Fünfte sollte etwas Frisches und Neues her. Da bot der Barock mit seiner Fülle an Material die ideale Lösung – viele Stücke erlebten gar erst in den letzten Jahren ihre Uraufführung.

Protz und Prunk

Ein neues musikalisches Verständnis versucht nun den sinnlichen Charakter der Barockmusik zu erhalten und mit einem lebendigen, beschwingten Klangerlebnis zu vereinen. Extreme sind auch hier zu finden: Waghalsige Tempi, knarzende Instrumente oder Ausflüge in Swing, Rock und Jazz. Doch gerade das Überladene und Prunkvolle war es, das die Menschen im 17. und 18. Jahrhundert am Barock so faszinierte. Kapellmeister am Hof wurden nicht nur für viel Geld engagiert, weil sie ein Orchester leiten konnten, sondern sie sollten auch komponieren. Um 1650 fanden sich die talentiertesten Musiker in Italien. Sie wurden zu Stars, um deren Gunst die Königshäuser ganz Europas buhlten und verbreiteten die Musik im Hochbarock über ganz Europa, die vor allem in Frankreich zu dieser Zeit eine Blüte erlebte.

Sehen Sie ein Konzert im spanischen Palacio Real de Aranjuez anlässlich des Europäischen Tags für Alte Musik u. a. mit Werken von Monteverdi, Corelli & Scarlatti:

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Mehr Informationen

Als Europäisches Netzwerk für Alte Musik vereinigt REMA (Réseau Européen de Musique Ancienne) mehr als 75 Organisationen und Festivals aus 21 Ländern, die auf Alte Musik spezialisiert sind. REMA, das Europäische Netzwerk für Alte Musik, wurde 2000 in Ambronay (Frankreich) gegründet. Die hohe Anzahl, Qualität und Vielfalt der Organisationen tragen zur Stärke des Netzwerks bei. REMA organisiert regelmäßig Konferenzen und hat einen eigenen Web-Radio-Sender, der sich Alter Musik im Allgemeinen widmet sowie einen Fokus auf die REMA-Institutionen und junge Künstler legt.

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